Der Freizeittreff besucht die Infraserv
Am 3. März war es so weit. Der Freizeittreff erkundete mal wieder die „Gegend!“ Diesmal ging es in die direkte Nachbarschaft zum „Industriepark Höchst“, vormals Farbwerke Hoechst, davor Meister, Lucius & Brüning. Und jetzt „Infraserv“ mit vielen angeschlossen Unternehmen. 120 Produktionsanlagen, 800 Kilometer Rohrleitungen, 983 Kilometer Stromleitungen, 40 Kilometer Kanalsystem, über 980 Pacht- und Mietgebäude – von der Länge des Straßen- und Schienennetzes bis zu den Investitionszahlen: Der „Industriepark Höchst“ in Zahlen beeindruckt (Daten und Fakten aus der InternetSeite des Industrieparks).
1994 begann die Neuausrichtung und Umstrukturierung der Hoechst AG. Das ehemalige Stammwerk wurde 1997 zum „Industriepark Höchst“. Nach der Überführung in eine Holding schloss sich der Großkonzern Hoechst AG 1999 mit Rhone Poulenc zur Aventis S.A. mit Sitz in Straßburg zusammen und spaltete die verbliebenen Chemieaktivitäten in der Celanese AG ab (aus Wikipedia).
Bei Ankunft vor dem Betriebsgelände gab es erst etwas Verwirrung wegen der Parkplätze und dann erste Worte von unserer charmanten und sehr kompetenten Führerin über das anstehende Programm und den Hinweis, auf dem Gelände nicht fotografieren zu dürfen. Was natürlich etwas übertrieben war, da unter uns keiner weilte, der zu irgendeinem asiatischen Land Kontakte hat. Aber gut. Wir stiegen also in den Bus, welcher uns nun in fast 2 Stunden durch das Gelände fuhr. Und das war wirklich interessant.
Schon bei der Fahrt über die ehemalige Mainzer Landstraße, die mal durch das Gelände führte, war zu spüren, welche äußerst sachkundige Frau uns da so alles näherbrachte.Vorbei am denkmalgeschützten BehrensBau, Backsteinexpressionismus in Perfektion, ging es in den ältesten Teil, den Nordteil.Auf dem Gelände sind Pipelines mit über 800 km Länge verbaut, die täglich geprüft werden. Dampf ist ein wichtiger Stoff, der hier befördert wird.
Die TiconaAnlage ist im Südteil zu sehen. Hier ist auch der Forschungsteil. Viele Aktivitäten und Produktionen sind hier angesiedelt. Hier wird auch das FerrariRot hergestellt. Venylacetat als Grundlage für hochwertige Farben spielt dabei eine große Rolle. Immer wieder fällt auf, dass die Straßen mit blauen und roten Linien markiert sind. Das sind die Fahrspuren des internen Busverkehrs, der auch mit Wasserstoff fährt. Und von diesem werden hier jährlich 50 Millionen Kubikmeter als ein Nebenprodukt aus der Chlorproduktion hergestellt. Zu erfahren war dabei, dass zum Beispiel die Königsteiner Bahn in 2 Jahren ebenfalls mit Wasserstoff fahren wird.
Und hier noch ein paar beeindruckende Zahlen und interessante kleine Details:
Allein 1200 Forscher sind hier tätig mit Millionen von Entwicklungen. Hier ist das „Fort Knox“ der Arzneimittel. Die Entwicklung eines neuen Medikaments kostet ca. 1 Milliarde €. Clariant forscht hier z.B. an Pflanzenschutzmitteln.
Es gibt 4 Parks mit 4000 Bäumen mit 800 Nistkästen und einem Leitwerk für Kreuzkröten.
Jährlich sind 700 Lehrlinge (jetzt Azubis) in der Ausbildung.
Mainova erhält seit 2011 von hier für 4000 Haushalte Bioerdgas.
… und auf dem ganzen Gelände sind Menschen unterwegs, mit der Gabe einer empfindlichen Nase, um Leckagen aufzuspüren.
Zum Schluss ging es in den BehrensBau direkt hinein. Dem einzigen Ort, an welchem fotografiert werden durfte. Beeindruckend der spektralfarbig gestaltete Lichthof mit drei kristallartig angelegten Glaskuppeln. Besondere Merkmale des Gebäudes, das auch als „umbautes Licht“ oder „Stein gewordener Expressionismus“ bezeichnet wird, sind das Zusammenspiel von Farbe und Form in der Kuppelhalle, die Ornamente aus Bauhaus und Backstein sowie die Lampen, Türgriffe und Glasfenster des Peter Behrens.
Gekrönt wurde dieser wirklich interessante Exkurs vom immer wieder lohnenden Besuch der „Blauen Adria“ in Schwanheim. Gutes Essen und flotter Service zu einem angenehmen Preisbild.
Mal schauen, wann wir wieder zu einem Ausflug einladen können. Weil… wir bleiben neugierig.
Bleibt gesund. Bis bald !!
Dagmar Zetzsche